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La grande randonnée 2 0 0 8
Zwingenberg - Pierrefonds per Rad Dass man Schnapsideen auch umsetzen kann, hatten wir bereits 2007 bewiesen. Nach den Besuchen der Zwingenberger Partnerstädte Brisighella 2005 und Eckartsberga 2006 musste eine Steigerung her: wir fuhren 1468 km mit 7.683 Höhenmetern und 71,4 Stunden im Sattel in 11 Tagen bis Barcelona und setzten per Fähre nach Mallorca über. Da eine weitere "Verschärfung" schwer möglich war, legten wir als Ziel für unsere Tour 2008 die französische Partnerstadt Zwingenbergs, Pierrefonds fest, zumal in diesem Jahr das 40jährige Verschwisterungsjubiläum gefeiert wird. Aber unser Tourplaner Jürgen Nickels wäre nicht Jürgen Nickels, wenn er nicht noch schnell aus der eigentlichen Distanz von ca. 500 km durch div. Abstecher das doppelte an Kilometern vorgab. Eine Vierländerfahrt sollte es schon sein und den Kanal bzw. den Atlantik wollte man auch sehen. Perfekt geplant, gebucht und bis ins Detail vorbereitet starteten wir, Friedrich Demel, Karl-Heinz Kilian, Bruno Machleid und Jürgen Nickels sowie unser ***** - Fahrer Hannes Heidrich mit seinem Navigator Harald Millich, unsere Tour am 25. September 2008 pünktlich in der Pierrefondsstraße in Zwingenberg, gebührend verabschiedet von unseren Angehörigen sowie der Stadtverordnetenvorsteherin Frau Heitland, die uns gleich mit einem Glas Prosecco den ersten "Schmerz" nahm. Jürgen Becker und Willi Lorenz vom Freundeskreis "Pierrefonds" begleiteten uns mit einer "Ente" stilgerecht bis Schwanheim. Jeder stellte sich insgeheim die Frage: hält auch dieses Jahr die Kondition, die Muskulatur und nicht zuletzt das Sitzfleisch während der 8 (Tor)-Tourtage? Haben wir genug und richtig trainiert? Reichen die Trainingsfahrten, die in diesem Jahr etwas unregelmäßig und auch kürzer als im Vorjahr waren zusammen mit den regelmäßigen Melibokusfahrten aus? Bürgermeister Dr. Habich begleitete uns per Fahrrad bis Biblis, da die Amtsgeschäfte keinen weiteren Ausritt zuließen und verpasste somit unser obligatorisches "Fleischwurstfrühstück" am ersten Tag. Das erste Ziel Obertal wurde nach 151,5 km erreicht. Die 1.466 hm konnten durch ein üppiges Mittagessen mit Weizenbier und "Obst" bei angenehmen Temperaturen von 12 - 16 Grad locker getreten werden. Abends konnten wir das erste und letzte Mal in Deutschland ein üppiges Essen genießen. Die 2. Etappe nach Longwy/Frankreich wurde am 69. Geburtstag unseres "Oldies" Karl-Heinz Kilian wieder mit Sekt begonnen. Wir streiften Luxemburg und Belgien und erreichten nach 133,3 km und anstrengenden 1.763 hm bei sonnigem Wetter unser Ziel. Der 3. Tag führte uns nach Rethel. Bei sonnigem Wetter kamen wir auf guten und kaum befahrenen Straßen an historischen Stätten, u. a. in Stonnes vorbei, wo es im Mai 1940 zu starken Gefechten um diesen strategischen Punkt kam. Mit 140,4 km war diese Etappe noch moderat, allerdings mussten Steigungen von bis zu 18 % bei insgesamt 1.202 hm und div. "Mountainbikestrecken" bewältigt werden, die einmal sogar an einem Stacheldrahtzaun endeten. Am 4. Tag (die Morgentemperatur betrug led. 5 Grad) hatten wir mit 163,8 km die längste Etappe mit immerhin 1.489 hm nach Albert zu strampeln. Bei wiederum sonnigen Wetter bestand unser Mittagessen wie am Vortag aus knusprigen Baguette, Fromage, Pastete und Schinken, dazu Rotwein und Weizenbier. Wir fuhren durch Saint Quentin mit seiner imposanten Kathedrale. Die vielen Kriegsgräberstätten aus beiden Weltkriegen entlang der ruhigen Straßen machten nachdenklich. Die kargen Kalkböden der Region ließen keine große landwirtschaftliche Nutzung zu. Viele Schweinemästereien kündigten sich geruchstechnisch frühzeitig an. Der 5. Tag mit 142 km nach Dieppe an der Atlantikküste begann extrem nebelig und kühl mit 8 Grad und führte durch stark landwirtschaftlich genutzte Flächen vorbei an vielen Rinderherden. Am Zielort wurde am Strand mit Weizenbier die Ankunft am Atlantik gefeiert. Abends genoß man in dem recht noblen Hotel Fischspezialitäten und eine riesige Platte mit Muscheln, Krebsen, Langusten und Austern. Nach diesem 5. Tag hatten wir mit insgesamt 731 km und 7.080 hm bei -Gott sei Dank- mäßigem Wind doch mittlerweile leichte muskuläre Probleme, die - die Spezialcremes waren wie immer "verräumt"- mit Weizenbier von innen behandelt wurden. Der nächste Tag war mit ca. 160 km "angesetzt" und sollte über Le Havre nach Franqueville Saint Pierre führen. Nach 25 km entlang der Küste bei starkem Regen und Starkwind von vorn, entschlossen wir uns, etwas abzukürzen und ließen Le Havre rechts liegen. Nach 6,09 Stunden, davon 5 Stunden Regen erreichten wir total durchnäßt nach 97 km und immerhin 945 hm unser Ziel. Ein tolles Abendessen im Hotel entschädigte uns für die Mühen des Tages. Der 7. Tag mit 140 km und 1.015 hm ging bereits Richtung Paris. Starker Wind von der Seite und von vorn sowie einige Regenschauer zehrten weiter an der Substanz. Auch das "Anfahren" der gesetzten sogenannten Wegpunkte des Navigationsgerätes und die "Ecken", die man dadurch fahren musste sowie der teilweise fehlende Schlaf der letzten Nacht -abends wurden Ohropax verteilt, schlugen doch etwas aufs Gemüt. Doch nach dem ersten Weizenbier am Begleitfahrzeug am Zielort in Nanterre, einem Vorort von Paris war die Laune wieder bestens. Hier hatten unsere Fahrräder zudem noch einen exklusiven Abstellplatz in einem Speiseraum. Der 8. und letzte Tag begann mit der "Ortsdurchfahrt" von Paris. Es war schon ein eindrucksvolles Erlebnis, mit dem Fahrrad unter dem Eifelturm zu stehen. Nach 20 km und ca. 2 Stunden hatten wir Paris bei tw. chaotischen Verkehrsverhältnissen durchquert. Drei mal wurden wir von rücksichtslosen Autofahrern abgedrängt, aber das "Training" durch Lyon und Barcelona hatte sich bewährt. Nachdem unser Begleitfahrzeug den Weg durch Paris ebenfalls gut geschafft hatte, konnten wir uns in Fosses bei einem guten Mittagessen für die letzten Kilometer stärken, die durch den Wald von Compiégne führte. Mit perfekter Navigation schafften wir es 10 km vor dem Ziel in eine Art Panzerstraße mit Furchen, die tw. 50 cm tief waren zu geraten, die nur noch ein Schieben der Fahrräder auf ca. 2 km zuließ. Um 17 h erreichten wir endlich Pierrefonds und wurden durch unsere Frauen, dem "Frauenbeauftragten" Günther Trautmann sowie Jaqueline Marcu begrüßt. Abends wurde unsere Ankunft und unser Wiedersehen gebührend gefeiert. Der nächste Tag führte uns wiederum in den Wald von Compiégne, wo wir den Salonwagen, in dem am 11. November 1918 der Waffenstillstand des Ersten Weltkriegs unterzeichnet wurde sowie das Museum besichtigten. Nach einem Stadtrundgang in Compiégne wurden wir abends im Rathaus von Pierrefonds von einer Delegation der Stadt empfangen. Der Abend endete recht lustig in einem Restaurant, wobei Hannes seine Englischkenntnisse (ab 22 h) gut einsetzen konnte. Am letzten Tag besichtigten wir die Burg Pierrefonds, die wirklich imposant das Stadtbild prägt. Die Burg aus dem Jahr 1393 wurde 1616 niedergerissen und im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut. Der letzte Abend wurde im Hotel gefeiert. Den Wirtsleuten wurden in perfekter Form durch unseren Übersetzer Hannes je eine Flasche Pfungstädter Pils und Weizenbier mit Glas und Einschenkanleitung übergeben. Am 5. Oktober 2008 erreichten wir wieder Zwingenberg. Eine interessante Fahrradtour war nach 1.080,4 km, 9.831 hm, 59,38 Std. Gesamtfahrzeit und verbrauchten 30.494 Kalorien zu Ende, an die wir uns noch lange erinnern werden. Lediglich 2 kleine "Ableger" (Stürze) waren zu verzeichnen. Bemerkenswert war auch dieses Jahr wieder die Tatsache, dass keine Panne zu verzeichnen war. Neben div. isotonischen Getränken (Weizenbier gehört dazu) haben wir auch gerne den französischen Wein und Calvados genossen. Wir haben viele positive Eindrücke von Land und Leuten gewonnen und freuen uns auf den Abschlußabend am 29. 11. 2008, bei dem die bekannte Bilderpräsentation sicher viel Spaß bereitet und uns die Tour noch einmal vor Augen führen wird. FD
von Zwingenberg über Dieppe + Paris  nach Pierrefonds oder GPS Info  GPS Info